Wirtschaft

Das Smartphone als Einkaufsportal

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Der Online-Handel boomt: 56 Millionen Deutsche kaufen im Internet. Allerdings schrecken viele davor zurück, frische Lebensmittel online zu bestellen.

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WIESBADEN – Der Online-Shop und der Händler um die Ecke: 80 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren – 56 Millionen Menschen – kaufen bei beiden ein. Und dabei gibt es eine klare Arbeitsteilung: Die neue CD bringt der Paketbote, doch sein Schnitzel kauft der Deutsche lieber persönlich an der Fleischtheke. All das zeigt eine im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1086 Internetnutzern durchgeführte Befragung.

Jeder Zweite bestellt über das Smartphone

Beim Einkauf im Web wird das Smartphone zur Shoppingzentrale: Mittlerweile kauft schon jeder Zweite über das Smartphone ein, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar acht von zehn Befragten. 2016 waren es noch lediglich 39 Prozent. Und auch die ältere Generation steigt nun verstärkt beim Mobile Shopping ein. 2016 shoppten erst 20 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und sechs Prozent der Über-65-Jährigen mit dem Smartphone. Mittlerweile sind es 29 beziehungsweise elf Prozent. Sprachassistenten nutzen zwar immer mehr Menschen, beim Online-Shopping verwenden sie die technischen Helfer aber noch spärlich (zwei Prozent). „Online Shops müssen für den mobilen Zugang und kleine Bildschirme optimiert werden, um erfolgreich Kunden ansprechen zu können“, erklärt Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder.

Bei der Shop-Auswahl spielen für die Verbraucher der Preis (83 Prozent), Zahlungsmöglichkeiten (65 Prozent) sowie eine versandkostenfreie Lieferung (62 Prozent) die größte Rolle. Gesteigerten Wert legen sie außerdem auf Kundenbewertungen. Für 53 Prozent sind sie ein entscheidendes Kriterium bei der Shop-Auswahl, 63 Prozent lesen Online-Kundenbewertungen generell vor dem Kauf von Produkten. 55 Prozent informieren sich vor dem Online-Kauf außerdem auf Preisvergleichsseiten wie zum Beispiel Guenstiger.de oder Verivox.

47 Prozent gehen generell erst einmal auf die Webseiten der Shop-Betreiber, 45 Prozent setzen auf Testberichte. Bei mehr als neun von zehn Befragten (93 Prozent) beeinflusst die Online-Recherche die Kaufentscheidung. „Kunden nutzen das Internet zunehmend als Informationsquelle, bevor sie auf den Kaufen-Button drücken“, sagt Rohleder. „Mit transparenten und unabhängigen Bewertungen auf ihrer Homepage können Online-Shops Orientierung bieten und sich gleichzeitig positiv von anderen Online-Händlern absetzen.“

Der Lebensmittelhandel via Web wächst zwar ein wenig, erreicht unterm Strich derzeit aber kaum zusätzliche Käufergruppen. 2016 hatten 28 Prozent der Internetnutzer schon einmal Lebensmittel aus dem Web besorgt, zwei Jahre später sind es 29 Prozent und damit nur marginal mehr – auch wenn die Zufriedenheit mit dem Lebensmittel-bis-an-die-Haustür-Service hoch ist. Ein gutes Drittel aller Befragten (35 Prozent) kann sich aber durchaus vorstellen, in Zukunft Lebensmittel oder Getränke online zu kaufen. Bei der Nutzung lassen sich Unterschiede im Wohnort der Befragten festmachen: In ländlichen Regionen haben erst 21 Prozent schon einmal online Lebensmittel gekauft, in den Städten ist es bereits mehr als jeder Dritte (37 Prozent).

Dabei schrecken die Verbraucher insbesondere davor zurück, frische Lebensmittel online zu bestellen. Überwiegend werden Süßwaren (52 Prozent), Fertiggerichte und Konserven (41 Prozent), spezielle Lebensmittel, etwa zur glutenfreien Ernährung, oder Spezialitäten und Gourmetprodukte im Web gekauft. „Die grundsätzliche Bereitschaft der Verbraucher, Lebensmittel im Web zu kaufen, ist durchaus da“, sagt Rohleder. „Mit zunehmender Bekanntheit und innovativen Logistiklösungen werden auch im Online-Lebensmittelhandel die Umsätze steigen“, glaubt Rohleder.

Dass die Online-Konkurrenz in diesem Bereich bisher recht schwach sei, könne ein Grund dafür sein, dass stationäre Lebensmittelhändler den Verkauf ihrer Ware über das Netz nicht schneller vorantreiben. Um ihr eigenes Kerngeschäft nicht zu kannibalisieren. Generell habe laut Rohleder aber jeder Einzelhändler durch die Digitalisierung die Möglichkeit am Onlinehandel teilzuhaben: „Auch ein Berliner Späti könnte den Weltmarkt beliefern.“

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