Politik

Experiment scheitert vorerst: Schweizer Grundeinkommen bleibt Utopie

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Ein Jahr lang rund 2000 Euro im Monat verdienen ohne zu arbeiten – 770 Menschen im schweizer Rheinau hätten es gern ausprobiert.


Es bleibt vorerst eine Utopie: das bedingungslose Grundeinkommen. Eine Filmemacherin wollte seine Einführung in einem Schweizer Dorf testen. Per Crowdfunding erreichte sie den dafür vorgesehenen Betrag von 6,1 Millionen Franken allerdings nicht annähernd.

Das Projekt eines bedingungslosen Grundeinkommens in der Schweizer Gemeinde Rheinau ist mangels Spendenaufkommen vorerst gescheitert. Bislang kam nach Angaben der Initiatorin Rebecca Panian nur ein Bruchteil der benötigten Summe zusammen. Sie sammelte 150.000 Franken (132.000 Euro) bei einer Crowdfunding-Kampagne ein, benötigt wurden aber 6,1 Millionen Franken, wie Panian berichtete. Firmen, Stiftungen oder große Einzelspender seien ausgeblieben. Bereits gezahltes Geld werde zurückerstattet, sagte Panian.

Auch in Deutschland wird seit langem darüber diskutiert, die bisherigen Sozialleistungen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen zu ersetzen. Das Thema Grundeinkommen hat viele Formen und wird in unterschiedlichen Ländern besprochen. Mancherorts gab und gibt es Tests. Einige Modelle richten sich an die gesamte Bevölkerung, andere zielen auf bestimmte Gruppen.

In der Gemeinde Rheinau südlich von Schaffhausen an der deutschen Grenze hatten sich 770 Menschen gemeldet, die das Grundeinkommen von 2500 Franken (rund 2200 Euro) im Monat ein Jahr testen wollten. Die Filmemacherin Panian wollte filmisch begleiten und dokumentieren, ob und wie das Geld die Menschen verändert. Mitmachen konnte jeder. Profitiert hätten nur diejenigen, die weniger als 2500 Franken im Monat zur Verfügung hatten. Wer durch Rente oder Gehalt mehr Einkommen hatte, sollte die 2500 Franken jeweils zurückzahlen.

Sie hätten nicht gut genug kommuniziert, räumte Panian ein. Viele Menschen hätten sich gefragt, warum sie für Leute in Rheinau spenden sollten. "Das heißt, wir haben es zu wenig geschafft zu vermitteln, dass der Versuch Erfahrungen ermöglicht, die uns allen zugute kommen", sagte Panian. Mit den Einwohnern von Rheinau werde noch im Dezember überlegt, wie es weitergehen könne. "Viele Türen stehen noch offen", so Panian.

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