Kultur

Hollywood-Legende: Van Gogh und Spartacus: Kirk Douglas wird 102

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Kirk Douglas freut sich auf seine Geburtstagsparty, er schreibt an seinem zwölften Buch und er schwärmt von dem Film «A Star is Born».

Kirk Douglas feiert seinen 102. Geburtstag. Foto: Paul Buck/EPA

Wenige Wochen vor seinem 102. Geburtstag sonnt sich Kirk Douglas im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Im grauen Anzug, mit hellrosa Hemd und Sonnenbrille sitzt die Leinwandlegende im Rollstuhl auf dem Hollywood Boulevard, ganz nah an der Stelle, wo er 1960 mit einem Stern auf dem «Walk of Fame» verewigt wurde.

Der strahlende «Spartacus»-Held, jetzt mit schlohweißen Haaren, schaut als Ehrengast zu, als Sohn Michael Douglas (74) seine eigene Sternenplakette auf der berühmten Flaniermeile enthüllt.

«Ich liebe alle meine Söhne», sagt der vierfache Vater. «Es war so eine Ehre und ein Privileg, für Michael an diesem besonderen Tag dabei zu sein. Ich freue mich so für ihn, er ist ein wunderbarer Schauspieler, Vater und Sohn.» Doch nun steht die eigene große Feier an. An diesem Sonntag (9. Dezember) wird Kirk Douglas, eine der letzten Legenden Hollywoods, 102 Jahre alt.

«Alle meine Jungs und viele meiner Enkel werden dabei sein», teilt der Star in einem schriftlich geführten Interview der Deutschen Presse-Agentur mit. «Und gute Freunde wie Jeffrey Katzenberg, Steven Spielberg und Ron Meyer. Es wird wunderbar sein. Meine Frau Anne bereitet alles vor, ich muss nur aufkreuzen!»

Der Familien-Patriarch hat das Tempo gedrosselt, öffentliche Auftritte wie zuletzt auf dem «Walk of Fame» sind selten geworden. Doch er genießt immer noch das Rampenlicht. So kam Douglas im vergangenen Januar bei der Golden-Globe-Gala im Rollstuhl auf die Bühne, um den Preis für das beste Drehbuch anzukündigen. 

Die Folgen eines schweren Schlaganfalls im Jahr 1996 sind dem Jubilar noch anzumerken. Douglas musste danach das Sprechen wieder mühsam lernen. In seinem achten Buch – «Ein Fall von Glück – Mein neues Leben nach dem Schlaganfall» (My Stroke of Luck) – beschrieb er 2002 die schwierige Genesung. Die Frage, wie er sich mit 102 fühle und ob ihm das Alter zu schaffen mache, hakt er mit wenigen Worten ab. «Ich dachte nie, dass ich über 100 werde, aber ich verkrafte es schon.» 

Auch als über Hundertjähriger ist er noch kämpferisch. In einem Blog bei der «Huffington Post» warnte der liberale Star mit dem markanten Grübchen im Kinn im Herbst 2016 vor den Folgen eines Wahlsieges von Donald Trump. In seinem Eintrag zitierte er aus einer Wahlkampfrede des Republikaners, die sich gegen Einwanderer richtete.

«Dies sind nicht die amerikanischen Werte, für deren Schutz wir im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben», wetterte Douglas. Er selbst sei 16 Jahre alt gewesen, als 1933 ein Mann in Deutschland an die Macht kam, den zuerst niemand ernst genommen habe, führte der Sohn jüdisch-russischer Einwanderer weiter aus. «Ich bin immer noch ein Liberaler und ich kämpfe für die Dinge, an die ich mein ganzes Leben lang geglaubt habe», erklärt Douglas jetzt kurz vor seinem 102. Geburtstag.

Seine Karriere musste sich Douglas anfangs hart erkämpfen. Als Issur Danielovitch Demsky geboren, wuchs er mit sechs Schwestern im Armenviertel der Industriestadt Amsterdam im US-Bundesstaat New York auf. Mit Jobs als Hausmeister und Ringer auf Jahrmärkten finanzierte er sein Studium, um möglichst schnell auf die Schauspielschule zu kommen.

Nach dem Krieg hatte er Glück. Seine frühere Klassenkameradin Lauren Bacall, die Douglas schon kleinere Rollen am Broadway verschafft hatte, empfahl ihn bei den Studiobossen in Hollywood. Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütierte er 1946 in dem Film «Die seltsame Liebe der Martha Ivers» so überzeugend, dass schnell weitere Hauptrollen folgten, etwa in «Glasmenagerie» und «Reporter des Satans».

Insgesamt spielte Douglas in mehr als 80 Filmen mit, oft unter großen Regisseuren wie Billy Wilder, Howard Hawks, Otto Preminger und Elia Kazan. Allein mit seinem Leinwandfreund Burt Lancaster stand er sieben Mal vor der Kamera – angefangen beim Gangsterdrama «14 Jahre Sing Sing» bis hin zu der Gaunerkomödie «Archie & Harry – Sie können’s nicht lassen».

In seinen Filmen hatte Douglas eine Vorliebe für Bösewichte, Draufgänger und schwierige Helden. Und im wirklichen Leben? «Ich denke nicht, dass ich ein harter Bursche bin, doch im College habe ich die Medaille im Ringen gewonnen», erzählt Douglas.

Drei Mal wurde er für den Oscar nominiert: für die Rolle des rücksichtslos-ehrgeizigen Boxers in «Zwischen Frauen und Seilen», für den machtbesessenen Filmproduzenten in «Stadt der Illusionen» und für sein eindrucksvolles Künstlerporträt «Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft». Belohnt wurde er schließlich 1996 mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.

Wie viele seiner Helden hat auch Douglas sich nie dem Druck von oben gebeugt. Mit der Gründung einer Produktionsfirma wurde er sein eigener Herr. Er gab ihr den Namen seiner aus der Ukraine stammenden Mutter Bryna. Für die Großproduktion «Spartacus» unter der Regie von Stanley Kubrick verpflichtete Douglas Dalton Trumbo als Drehbuchschreiber, obwohl dieser auf der schwarzen Liste der geächteten kommunistischen Künstler stand und damit Berufsverbot hatte. Douglas pfiff darauf und ging das Risiko ein, Trumbo zu beschäftigen. «Ich war jung und dumm, aber ich handelte aus Überzeugung und stand dazu», erinnert sich Douglas heute. Er selbst trumpfte in dem teuren Historienepos als der legendäre Sklavenanführer auf.

Mit seinem zweifach Oscar-gekrönten Sohn Michael («Wall Street», «Einer flog über das Kuckucksnest») stand Douglas zum ersten Mal 2003 gemeinsam vor der Kamera – in der autobiografisch angehauchten Komödie «Es bleibt in der Familie». Auch Ex-Frau Diana Douglas (1923-2015) spielte mit. Das Paar trennte sich, als die Söhne Michael und Joel noch klein waren. Mit seiner zweiten Frau Anne (99), einer in Hannover geborenen Produzentin, ist er seit 1954 verheiratet. Der jüngste ihrer beiden gemeinsamen Söhne, Schauspieler und Komiker Eric Douglas, war mit 46 Jahren an einer Überdosis Alkohol und Tabletten gestorben.

Mit 102 Jahren schreibt Douglas an seinem zwölften Buch, eine Sammlung von Essays über das Alter. Seine Assistentin Grace helfe ihm tagsüber dabei, erklärt der Star. «Die Abende verbringe ich mit meiner Frau, wir erzählen uns, was am Tag passiert ist oder plaudern über die Vergangenheit. Das ist unsere Goldene Stunde.».

Douglas begeistert sich auch noch fürs Kino. Sein neuer Favorit ist nicht etwa ein Heldenepos, sondern ein Liebesfilm. «Ich habe gerade einen wunderbaren Film gesehen, «A Star is Born», der hat mir sehr gut gefallen», verrät der «Spartacus»-Held.

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