Wirtschaft

Mietendeckel von Deutscher Wohnen macht keine Schule

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Die großen Wohnungskonzerne stehen in der Kritik. Nun reagieren sie auf den Vorwurf, Miettreiber zu sein. Einen freiwilligen Mieterhöhungs-Stopp wie bei Deutsche Wohnen wollen aber andere Immobilienuntenehmen nicht einführen.

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Frankfurt (dpa) – Der vom Immobilienkonzern Deutsche Wohnen angekündigte freiwillige Mieterhöhungs-Stopp findet keine Nachahmer.

Die ebenfalls börsennotierten Konzerne LEG und TAG sehen wegen einer anderen Struktur ihres Wohnungsbestands keine Notwendigkeit für einen solchen Mietendeckel. «Die Situation in Nordrhein-Westfalen ist mit Berlin nicht vergleichbar», sagte eine LEG-Sprecherin am Dienstag.

LEG Immobilien habe einen regionalen Fokus auf Nordrhein-Westfalen und biete Wohnraum zu Mietpreisen unter dem Landesschnitt an, sagte die Sprecherin weiter.

Etwa ein Viertel der rund 134.000 Wohnungen sei mietpreisgebunden. Zudem gebe es auch Standorte wie etwa Gelsenkirchen mit Leerständen. Deshalb mache ein Mietendeckel keinen Sinn. Auch der Wohnungskonzern TAG will mit Blick auf seinen Wohnungsbestand in Ostdeutschland keinen Mietendeckel einführen. Zuvor hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.

Der im MDax notierte Konzern TAG sieht in den Regionen, in denen er Wohnungen besitzt, die Diskussion um einen Mietendeckel «nicht wirklich vorhanden». Fast 70 Prozent der rund 82.000 TAG-Wohnungen befänden sich in Ostdeutschland, wo es noch genügend Leerstand gebe und die Mieten in Relation zum Haushaltseinkommen tatsächlich leistbar seien, sagte eine Sprecherin. In den Metropolen besitze TAG hingegen nur wenige Wohnungen, in Berlin nur 300.

Die Deutsche Wohnen hatte am Wochenende eine eigene Mieten-Obergrenze angekündigt. Es soll keine Mieterhöhung geben, wenn ein Haushalt mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Nettokaltmiete einer angemessenen Wohnfläche aufwenden müsste.

Die Deutsche Wohnen hat ihr Versprechen auf fünf Jahre ausgelegt – und zwar für Wohnungsstandorte deutschlandweit ab dem 1. Juli. Deutsche Wohnen besitzt rund 167.000 Wohnungen, 70 Prozent davon in Berlin. Der Vorstoß kam wenige Tage, nachdem in Berlin der rot-rot-grüne Senat Eckpunkte für einen fünfjährigen Mieterhöhungsstopp beschlossen hatte.

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia hatte jüngst auf die wachsende Kritik an der Branche wegen steigender Mieten mit einer Wohngarantie für Mieter ab 70 reagiert. Man werde dafür sorgen, dass deren Mieten nicht schneller steigen als das zur Verfügung stehende Haushaltseinkommen.

Vonovia-Chef Rolf Buch sagte am Montagabend in München, von einem Mietstopp in Berlin wäre sein Unternehmen nur bedingt betroffen, da sich nur 10 Prozent der rund 357.000 Vonovia-Wohnungen hierzulande in der Hauptstadt befänden.

Zuvor hatte der Konzern betont, durch eine weitere Regulierung wie den Berliner Mietendeckel entstehe nicht eine einzige neue Wohnung. Vielmehr würden Investitionen in einen modernen, flexiblen Wohnungsbestand verhindert. Das Gleiche gelte auch für die Debatte um Enteignung von Immobilienkonzernen in Berlin.

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