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TV-Tipp: FBI»: Bomben in der Bronx

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Eine erfolgreiche US-Krimi-Serie findet nun auf Sat.1 den Weg in das deutsche TV-Programm. Es geht um FBI-Agenten, die etwas anders sind, als das Klischee es will.

US-Produzent Dick Wolf beim Monte Carlo Fernsehfilm-Festival. Foto: Sebastien Nogier

Spektakuläre Anschläge oder Kriminalfälle stehen im Mittelpunkt der US-TV-Serie «FBI». Die erste Staffel ist ab Donnerstag (10. Januar, 20.15 Uhr) bei Sat.1 zu sehen. Die 22 Folgen werden jeweils im Doppelpack gezeigt. Mit durchgehend über neun Millionen Zuschauern bei der TV-Ausstrahlung war sie in den USA recht erfolgreich – eine zweite Staffel ist bereits in Vorbereitung.

New York City: Zwei Explosionen binnen kurzer Zeit bringen ein ganz Wohnhaus in der Bronx zum Einsturz. Dabei kommen 27 schwarze Bewohner samt kleiner Kinder kommen zu Tode. Zwei FBI-Agenten sind bereits kurz nach der ersten Detonation zur Stelle und überleben nur knapp: Special Agent Maggie Bell (Missy Peregrym) und Special Agent Omar Adom «OA» Zidan (Zeeko Zaki).

Ihre Chefin Dana Mosier (Sela Ward) beauftragt die beiden mit den Ermittlungen. Zunächst gehen sie von einem Bandenkrieg aus, doch der Zündmechanismus der Bomben weist auf den früheren Anschlag auf eine Synagoge hin, für den der Nazi-Sympathisant Robert Lawrence (Dallas Roberts) verantwortlich gemacht wurde. Dem Rassisten im Nadelstreifen-Anzug konnte jedoch bislang nichts nachgewiesen werden.

Das ist die Handlung der Pilotfolge von Regisseur Niels Arden Oplev (57, «Verblendung», «Mr. Robot»). Um mögliche Unruhestifter zwischen den verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen geht es auch in den weiteren Folgen mit Themen wie Verbrechen aus Hass, Spionage, Menschenhandel oder Zwangsprostitution. Die Zusammenstellung der Ermittler ist nicht ohne: Zidan ist ein amerikanischer Moslem mit Migrationshintergrund aus dem Nahen Osten, draufgängerisch gespielt von Zeeko Zaki (28, «24: Legacy»), der im ägyptischen Alexandria geboren wurde und als Baby in die USA kam. Seine Kollegin Maggie Bell wird von Missy Peregrym (36, «Rebell in Turnschuhen») mit viel Empathie für die Opfer dargestellt.

«Mein Onkel war ein FBI-Agent, darum bin ich natürlich voreingenommen», zitiert Sat.1 den Autor der Serie, Dick Wolf (72, «Law & Order», «Chicago Fire»). «Aber das FBI ist ohne Frage die beste Strafverfolgungsbehörde der Welt. Es wäre gut, wenn das mehr Leute verstehen würden.»

Wolf ließ sich auch von Zakis Biografie inspirieren. Der Schauspieler sagte zu seiner Rolle: «Zidan wurde geboren aus dem, was meine eigene Existenz als möglich demonstriert hatte. Und jetzt ist er Realität. Er ist im Fernsehen, nicht nur, um Verbrechen zu bekämpfen, sondern letztendlich auch die Stereotypen, die wir so oft sehen.» Das ist ebenso offensichtlich wie der Umstand, dass die Leitungsfunktionen in der Serie von Frauen besetzt sind.

Auch wenn die Arbeit des FBI hier etwas heroisiert erscheint, wird doch klar, dass sie einen Seitenhieb versucht auf die Realität in den USA. Etwas klarere Anspielungen auf die Politik und etwas weniger Routine wären schon drin gewesen, doch kommt die Action- und temporeiche Serie immerhin ohne störendes Liebesgeplänkel und allzu platte Dialoge aus. Und spannend ist sie auf jeden Fall.

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