Deutschland

Wenn der Islam als Bedrohung gesehen wird

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Für die Mehrheit der Deutschen ist der Islam keine Bereicherung, so die Studie “Weltanschauliche Vielfalt und Demokratie”. Die Forscher der Bertelsmann Stiftung sehen allerdings auch positive Entwicklungen.

Rund die Hälfte der Befragten empfinde den Islam als Bedrohung, heißt es in der Studie der Bertelsmann Stiftung. Skepsis gegenüber dem Islam bedeute aber noch keine Islamfeindlichkeit, so die Untersuchung. Mit 13 Prozent zeige nur eine Minderheit der Bürger eine islamfeindliche Sicht und fordere etwa, die Zuwanderung von Muslimen zu unterbinden. Diese Zahl sei in den vergangenen Jahren gesunken – 2017 vertraten noch 20 Prozent der Befragten diese Auffassung.

Angesichts der Tatsache, dass jeder zweite Befragte den Islam als Bedrohung empfindet, sieht die Untersuchung jedoch Anlass zur Sorge. In Ostdeutschland, wo wenige Muslime leben, fallen die Vorbehalte stärker aus als im Westen. So wollen laut Erhebung 30 Prozent im Osten und 16 Prozent im Westen keine Muslime als Nachbarn.

Kontakt hilft

Die Analysen zeigten außerdem, dass Personen mit eindeutig islamfeindlichen Positionen häufig nicht nur Muslime, sondern auch andere Minderheiten ablehnen und eine antipluralistische Weltsicht vertreten. Die Mehrheit der Deutschen sei allerdings grundsätzlich offen gegenüber anderen Weltanschauungen eingestellt. Während es Vorbehalte gegen den Islam gibt, werden Christentum, Judentum, Hinduismus und Buddhismus hingegen von den meisten als bereichernd empfunden.

Persönliche Begegnungen hilft gegen Ablehnung anderer Religionen, so die Studie

Durch persönliche Begegnungen nimmt die Ablehnung gegenüber dem Islam der Studie zufolge ab. Menschen, die regelmäßig Kontakt zu anderen Religionen haben, würden religiöse Vielfalt und den Islam seltener als Bedrohung ansehen.

Religionen sind nicht demokratiefeindlich

Ob Judentum, Christentum oder Islam – bei den Angehörigen verschiedener Religionen stoßen demokratische Werte und Prinzipien auf breite Zustimmung. Wie die Studie ergab, hält die größte Mehrheit in Deutschland (89 Prozent) über alle Religionen hinweg die Demokratie für eine gute Regierungsform. “Angehörige egal welcher Religion können gute Demokraten sein”, betonte Studienautor und Religionssoziologe Gert Pickel. Auf Dauer schädlich für die Demokratie seien hingegen dogmatische, rigide Glaubensvorstellungen und Intoleranz gegenüber anderen Religionen.

Solche abgrenzenden, ablehnenden Haltungen könnten die demokratische Kultur gefährden, warnt Pickel. Deutschlandweit wird die Zahl der Muslime auf rund fünf Millionen geschätzt; die meisten (1,5 Millionen) leben im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

fab/AR (dpa, epd, kna, afp)

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