Politik

“Klamroths Konter”: Spahn wirft sich für seine Gegner ins Zeug

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Jens Spahn behauptet, er habe “richtige Lust auf Debatte”.


Hat Jens Spahn das Rennen um den CDU-Vorsitz schon aufgegeben oder einen Deal mit seinen Konkurrenten? Zu Gast bei “Klamroths Konter” verneint der Minister diese Frage vehement. Doch statt in die Offensive zu gehen, verteidigt er lieber seine Wettbewerber.

Emotional aus der Defensive locken lässt sich Jens Spahn nur einmal – ausgerechnet, um seinen Konkurrenten um dem CDU-Vorsitz zu verteidigen: Als Gastgeber Louis Klamroth die Friedrich Merz' angestoßene Diskussion um das individuelle Asylrecht in Deutschland als "Fischen am rechten Rand" bezeichnet, echauffiert sich Spahn darüber, "dass jede Debatte gleich ein Label bekommt" und dadurch abgewürgt werde. Das mache ihn "richtig böse". Auch wenn er anderer Meinung sei, so Spahn. Er lasse "Herrn Merz" nicht in die rechte Ecke stellen.

Im Wettbewerb um den CDU-Parteivorsitz ist Jens Spahn der Underdog. In Umfragen liegt der Bundesgesundheitsminister hinter seinen Konkurrenten Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz zurück. Außer seinem eigenen Kreisverband hat sich bislang keine CDU-Organisation hinter den 36-Jährigen gestellt. Zu Gast bei n-tv im Kraftwerk Berlin bei Klamroths Konter weigert sich Spahn jedoch beharrlich zur Offensive überzugehen.

Stattdessen verteidigt Spahn die wertkonservative Kramp-Karrenbauer und Parteifreunde wie Bildungsministerin Anja Karliczek, die Vorbehalte gegen die Gleichberechtigung Homosexueller etwa bei der Kindererziehung äußern. Von Merz unterscheide er sich zwar in Fragen der Europapolitik und in der "Generation". Was das konkret heißt, führt Spahn allerdings nicht aus, sondern betont lieber noch einmal, wie sehr er Merz "schätze".

Auch die Bilanz der Kanzlerin verteidigt Spahn, der sich in den vergangenen Jahren das Etikett "Merkel-Kritiker" hart erarbeitet hat, geradezu überschwänglich. Die Wirtschaft in Deutschland laufe "so gut wie noch nie". "80 bis 90 Prozent der Deutschen sagen, ihnen geht’s gut bis sehr gut", schwärmt Spahn, als Klamroth von einem "Stillstand im Land" spricht.

Lob für den Migrationspakt

Sogar den inzwischen viel debattierten UN-Migrationspakt, den Spahn gegen den Willen vieler in der CDU-Führung zum Thema auf dem anstehenden Parteitag gemacht hat, verteidigt er nun – schließlich er dem Vertrag auch bereits sowohl im Kabinett als auch im Bundestag selbst zugestimmt. Der Pakt wolle "zum ersten Mal Leitlinien geben, für Herkunftsländer, für Transitländer, für Zielländer", lobt Spahn.

Gleichzeitig behauptet Spahn gleich zu Beginn der Sendung, er sei so begeistert von "der Debatte" derzeit in seiner Partei. Auf den Regionalkonferenzen, auf denen sich die drei Kandidaten in den vergangenen Wochen den Mitgliedern präsentierten, sei "so eine richtige Lust auf Debatte entstanden. Und ich habe da noch mehr Lust auf noch mehr Debatte bekommen." Selbst vorantreiben will Spahn diese Debatte allerdings nicht.

Hat Spahn etwa schon aufgegeben? Will der mit Abstand jüngste der drei Kandidaten vermeiden, sein Verhältnis zu einem künftigen Parteichef oder einer Parteichefin und damit seine Karriere zu beschädigen? Haben Merz oder AKK ihm vielleicht einen Deal angeboten, Generalsekretär zu werden, fragt Klamroth schließlich direkt. Spahn antwortet mit einem entschiedenen "Nein!", schon bevor der Moderator seine Frage ganz ausgesprochen hat.

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