Gesundheit

Boxershorts sind spermienfreundlicher als enge Slips

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Die Spermienqualität von Männern in der westlichen Welt hat über die letzten Jahrzehnte abgenommen. Ein Faktor könnte das sein, was Mann drunter trägt. Die Wahl der Wäsche beeinflusst die Fertilität, sagen US-Forscher. 0

Ein Mann braucht Platz in der Hose – aus Spermienkonzentrationsgründen: Denn Forscher haben jetzt frühere Studien bestätigt, nach denen Boxershorts besser für die Spermienqualität sind, als eng anliegende Unterwäsche.

Demnach haben Männer, die häufig Boxershorts tragen, mehr Spermien als Männer mit enger sitzenden Unterhosen. Das berichten US-Forscher in der Fachzeitschrift „Human Reproduction“. Erstere hätten auch eine höhere Spermienkonzentration und einen höheren Anteil an schwimmenden Spermien, schreibt das Team um Lidia Mínguez-Alarcón von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston.

Die Träger enger Unterwäsche hingegen zeigten in ihrem Blut eine vergleichsweise hohe Konzentration des sogenannten follikelstimulierenden Hormons (FSH), das die Spermienproduktion anregt. Das könnte eine Reaktion des Körpers auf die verringerte Spermienproduktion bei den Freunden enger Unterwäsche sein, nehmen die Forscher an.

Mínguez-Alarcón und ihre Kollegen untersuchten für die Studie mehr als 650 Männer von Paaren, die wegen eines unerfüllten Kinderwunsches eine Klinik aufsuchten, deren Spermienkonzentration sich aber dennoch im Normalbereich bewegte. Sie befragten die Männer, welche Art von Unterhose sie üblicherweise trugen, und analysierten typische Werte männlicher Fruchtbarkeit. Etwa die Hälfte der Männer trug am liebsten Boxershorts.

Im Vergleich zu Männern, die andere Unterhosen bevorzugten, hatten die Boxershortsträger 17 Prozent mehr Spermien, 33 Prozent mehr schwimmende Spermien, eine höhere Spermienkonzentration und geringere Werte von FSH. Besonders groß sei der Konzentrationsunterschied zwischen Boxershortträgern und Männern mit recht eng anliegenden Unterhosen gewesen.

Mit der Studie ist es zwar nicht möglich, direkt zu beweisen, dass enge Unterhosen eine Ursache für eine geringere Spermienzahl sind. Die Autoren verweisen jedoch darauf, dass frühere Studien zu ähnlichen Ergebnissen gekommen seien. Bei einer davon hätten zwei Probanden jeweils monatelang enge und ebenso lang weite Unterhosen getragen.

Vorsicht vor dem Umkehrschluss

„Die Studie gibt einen Hinweis darauf, wie Männer mit Fertilitätseinschränkungen vielleicht günstigen Einfluss auf ihre Fruchtbarkeit nehmen können“, meint Sabine Kliesch, Chefärztin der Abteilung für Klinische und Operative Andrologie am Universitätsklinikum Münster, auf Anfrage. „Allerdings bewegen sich alle gemessenen Veränderungen im Normbereich. Man sollte diese Befunde also nicht überbewerten.“ Vor allem weist Kliesch darauf hin: „Man darf ganz sicher nicht den Umkehrschluss machen, dass das Tragen von Nicht-Boxershorts zur Unfruchtbarkeit führt!“

Ähnlich äußert sich auch Florian Wagenlehner, Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg: „Untersuchungen zeigen eine Abnahme der Spermienqualität bei Männern in der westlichen Welt über die letzten Jahrzehnte. Mögliche Ursachen sind die Ernährung, ein erhöhter Body-Mass-Index, aber auch eine erhöhte Temperatur des Hodensacks.“ Die optimale Betriebstemperatur des Hodens liegt einige Grad unter der Körperkerntemperatur.

Viele dieser Einflussfaktoren, wie das Gewicht und Alter der untersuchten Männer, ob sie jemals geraucht haben oder ihre Liebe zu heißen Bädern wurden in der Studie beachtet. Sie beeinflussen deren Aussage also nicht. Andere Faktoren wie etwa die Art der Überhosen, die die Männer am liebsten tragen, wurden aber nicht untersucht, etwa ob diese sehr eng sind.

Die Autoren verweisen auch darauf, dass sie Probanden aus Fruchtbarkeitskliniken ausgewählt hatten. „Diese Studie kann einen Hinweis geben, dass es in der Beratung dieser Männer sinnvoll ist, auf die Möglichkeit einer negativen Beeinflussung der Fruchtbarkeit durch zu enge Unterhosen hinzuweisen und gegebenenfalls weite Unterhosen zu empfehlen“, so Wagenlehner.

„Was einmal in der Umwelt ist, kommt wieder zu uns zurück“

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