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Tatverdächtiger von Straßburg: Polizei fahndet öffentlich nach Chérif Chekatt

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Mit diesem Bild fahndet die Polizei nach dem mutmaßlichen Attentäter Chérif Chekatt.


Auch einen Tag nach dem Attentat in Straßburg fehlt von dem mutmaßlichen Täter jede Spur. Französische und auch deutsche Behörden fahnden unter Hochdruck nach einem 29-jährigen Mann. Nun ist auch die Öffentlichkeit aufgerufen, Hinweise zu geben.

Nach dem Anschlag nahe dem Straßburger Weihnachtsmarkt fahndet die französische Polizei nun öffentlich nach dem Verdächtigen Chérif Chekatt. Die Polizei gab einen offiziellen Fahndungsaufruf mit einem Foto heraus, in dem sie die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem 29-Jährigen bat. Dabei wird auch zum ersten Mal sein voller Name genannt. Auch deutsche Ermittler fahnden unter Hochdruck nach dem mutmaßlichen Islamisten, der in Deutschland bereits im Gefängnis saß.

Der Gesuchte sei "gefährlich", warnte die französische Polizei auf Twitter. "Greifen Sie auf keinen Fall selber ein." Chekatt ist demnach 1,80 Meter groß und hat eine "normale Statur". Wer Informationen über seinen Aufenthaltsort hat, soll sofort die Polizei verständigen. Chekatts Mutter, sein Vater und zwei Brüder wurden nach Angaben aus Ermittlerkreisen festgenommen und verhört. Es gab zudem mehrere Hausdurchsuchungen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft eröffnete Chekatt am Dienstagabend mit einer automatischen Pistole das Feuer nahe dem Straßburger Münster, wo auch in diesem Jahr der Weihnachtsmarkt stattfindet. Er sei dann durch die Fußgängerzone gelaufen und habe Menschen beschossen und mit einem Messer angegriffen. Nach Angaben von Zeugen rief er "Allahu Akbar" (Gott ist groß), wie die Staatsanwaltschaft erklärte.

Zwei Menschen wurden nach Behördenangaben getötet, ein drittes Opfer wurde später für hirntot erklärt. Unter den Todesopfern ist ein 45 Jahre alter Tourist aus Thailand, wie das Außenministerium in Bangkok bestätigte. Nach Medienberichten starb er durch einen Schuss in den Kopf. Ein italienischer Journalist liegt im Koma, sagte der Vater seiner Partnerin in italienischen Medien. Er könne nicht operiert werden, weil ein Projektil in der Nähe des Schädels und der Wirbelsäule stecke. Zwölf Menschen wurden verletzt. Sechs von ihnen schweben weiter in Lebensgefahr. Deutsche seien nach derzeitigem Kenntnisstand nicht unter den Opfern, teilte das Auswärtige Amt mit.

700 Sicherheitskräfte im Einsatz

In Frankreich beteiligten sich nach Angaben des Innenministeriums mehr als 700 Sicherheitskräfte an der Fahndung nach dem gebürtigen Straßburger. Sie schließen nicht aus, dass er nach Deutschland gelangt sein könnte. Die Bundespolizei fahndete deshalb "mit verstärkten Kräften" im deutsch-französischen Grenzgebiet. Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe aus.

Chekatt wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom französischen Inlandsgeheimdienst DGSI überwacht und wegen seiner Radikalisierung als Gefährder geführt. Bisher habe es aber keine Erkenntnisse über eine bevorstehende islamistische Tat gegeben, hieß es aus dem Innenministerium.

Eigentlich sollte der Mann am Morgen vor der Tat festgenommen werden. Der Einsatz habe im Zusammenhang mit "einer versuchten Tötung" bei einem Raubüberfall gestanden, sagte Innenstaatsekretär Laurent Nuñez. Dabei fanden die Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft Waffen in der Wohnung des Verdächtigen: eine Granate, Munition und vier Messer.

Nach Angaben des Innenministeriums von Baden-Württemberg war der Verdächtige auch in Deutschland aktenkundig: 2016 war er wegen zweifachen Einbruchdiebstahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Ein Jahr später wurde er nach Frankreich abgeschoben. Als Gefährder wurde er aber in Deutschland nicht geführt.

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