Wirtschaft

Frühlingserwachen auf dem Automarkt

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Nach fünf Monaten sind die Kfz-Zulassungszahlen im Februar wieder im Plus. Opel hinkt allerdings hinterher und ist kräftig im Minus.

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FLENSBURG – Angesichts des Genfer Automobilsalons, der dieser Tage die Schlagzeilen beherrscht, sind die aktuellen Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) für Februar fast zur Randnotiz geworden. Dabei zeigt sich ein erstes Frühlingserwachen: Nach fünf Minus-Monaten gab es nun einen Zuwachs.

„Der deutsche Neuwagenmarkt kommt langsam wieder in Tritt. Nach einem Absatzminus von 1,4 Prozent im Januar lagen die Verkäufe im Februar um 2,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat“, so Peter Fuß, Partner bei der Beratungsgesellschaft EY. Das waren dann 268 867 Fahrzeuge. Und das in einem eher tristen europäischen Umfeld. So gab es im Februar in Italien ein Minus von 3,2 Prozent, auch Österreich (6,1) oder Spanien (8,8) waren im Rückwärtsgang unterwegs.

Auffällig auch: Nachdem der Marktanteil von Selbstzündern im Januar erstmals seit Ausbruch der Abgaskrise im Spätsommer 2015 wieder gestiegen war, setzte sich der Positivtrend im Februar fort: Die Diesel-Neuzulassungen stiegen um drei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, der Diesel-Marktanteil bei Neuwagen kletterte um 0,1 Prozentpunkte auf 32,6 Prozent. Hier scheinen Rabattaktionen etwas Schwung in den Markt gebracht zu haben. Zum Vergleich: Im Februar 2015 lag der Dieselanteil bei 49 Prozent.

Inzwischen haben 12,4 Millionen Autos auf Deutschlands Straßen die derzeit höchste Schadstoffklasse Euro 6. Das ist gut jedes vierte Auto, so das KBA. Im Vorjahr war es jedes fünfte gewesen. Wie viele dieser Wagen einen Diesel-Antrieb haben, will die Behörde aber erst im April bekannt geben. 813 000 Autos erfüllen die Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, die ab September für alle Neuwagen verbindlich ist und für die Abgaswerte auch auf der Straße gemessen werden.

Für die gleichwohl insgesamt verhaltene Entwicklung auf dem Neuwagenmarkt sieht Fuß mehrere Gründe: „Die Konjunktur schwächelt, ein ungeordneter Brexit rückt immer stärker in den Bereich des Möglichen, die Gefahr von US-Strafzöllen auf europäische Autos steht nach wie vor im Raum.“

Bei Opel lag der Rückgang im Februar bei acht Prozent auf 17 677 Autos (Marktanteil 6,6 Prozent). Diesen Trend muss Firmenchef Lohscheller dringend stoppen, auch wenn aktuell die Freude über den ersten Gewinn seit 20 Jahren noch dominiert. Mit 16 758 verkauften Einheiten (plus 1,2 Prozent und 6,2 Prozent Marktanteil zeigt sich die VW-Tochter Skoda Deutschland – Import-Champion hierzulande – unterdessen immer größer im Rückspiegel der Rüsselsheimer.

Nach einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung PwC in Genf sehen deutsche Automanager die Dieselkrise, strengere Klimaschutzvorgaben und den Wandel zum Elektroauto als größte Herausforderungen. Zwischen 70 und 75 Prozent der 203 befragten Führungskräfte sagten, diese Themen hätten für ihre Unternehmen im laufenden Jahr die größten Auswirkungen. Weniger als die Hälfte sieht sich bei der Batterietechnik auf die Zukunft gut vorbereitet.

Für Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer steht fest: Der Durchbruch des Elektroautos wurde in den vergangenen Jahren jährlich in Genf verkündet. „Dieses Mal ist es aber glaubhaft“. Hauptgrund sei die EU-Kommission mit den neuen CO2-Vorgaben und das Diesel-Eigentor der Autobauer. Ein Zurück zum Diesel gebe es nicht mehr, also bleibe allen nur, mit Volldampf ins Elektrozeitalter zu fahren.

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