Wirtschaft

Für Commerzbank-Chef sind Fusionsgerüchte verständlich

0

Commerzbank-Chef Martin Zielke pocht auf die Stärke des eigenen Hauses. Spekulationen über einen Zusammenschluss mit der Deutschen Bank will er nicht kommentieren.

Jetzt teilen:

FRANKFURT – Auch am Valentinstag will Commerzbank-Vorstandschef Martin Zielke Spekulationen über eine bevorstehende Ehe mit der Deutschen Bank nicht kommentieren. Der Chef der zweitgrößten deutschen Bank unterstreicht lieber die eigene Stärke: Die bereinigten Erträge steigen, die Kosten sinken, die Aktionäre bekommen wieder eine Dividende. Die Strategie funktioniert. „Aber das Umfeld mit Negativzinsen und Preisdruck setzt der Profitabilität von Banken in Deutschland enge Grenzen“, schränkt Zielke ein. Somit seien im deutschen Bankenmarkt international wettbewerbsfähige Renditen derzeit nicht zu erzielen.

Zweitgrößte deutsche Bank steht zum Filialnetz

„Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Spekulationen verständlich“, sagt Zielke. Bundesfinanzminister Olav Scholz (SPD) wirbt zusammen mit Finanzstaatssekretär und Ex-Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies offen für die Stärkung des deutschen Bankensektors durch die Fusion der beiden größten nationalen Banken. Das ist nicht nur Gerede. Der Bund ist mit mehr als 15 Prozent größter Einzelaktionär der Commerzbank.

Was ein Zusammengehen für die Kunden und Mitarbeiter bedeuten würde, ist offen. Die Deutsche Bank hat ohne Postbank noch 335 eigene Zweigstellen, die Commerzbank noch knapp 1000. „Am Filialnetz wollen wir derzeit nichts ändern“, betont Zielke bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Der Vertrieb vor Ort bleibe eine Säule des Geschäfts.

Eine Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank würde den Finanzplatz Frankfurt vermutlich hart treffen, da beide Häuser ihre Zentralen am Main haben. Bei der Commerzbank arbeiten im Rhein-Main-Gebiet den Angaben zufolge rund 11 000 Beschäftigte. Die Zahl der Vollzeitkräfte soll nach neuesten Planungen auch ohne Fusion bei der Commerzbank von rund 41 500 Ende 2018 auf 38 000 im Jahr 2020 sinken. Dahinter stehen zwei gegenläufige Bewegungen. Zum einen sollen wie geplant Arbeitsplätze im traditionellen Geschäft abgebaut werden. Zum anderen sollen künftig Digitalisierungsaufgaben nicht mehr vorrangig von externen Dienstleistern, sondern im eigenen Haus erledigt werden. Das bedeutet zusätzliche Jobs. Das spare Kosten, da das Fachwissen besser genutzt werden kann. „Banken müssen heute wie Technologieunternehmen arbeiten. Und in einem Technologieunternehmen kann man die IT nicht vom Rest des Geschäfts trennen“, betont Zielke.

Die Bank-Bilanz fällt für das vergangene Jahr positiver aus, auch wenn die angestrebte Sechs-Prozent-Eigenkapitalrendite in weite Ferne gerückt ist. Aber immerhin stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn 2018 um fast das Siebenfache auf 865 Millionen Euro. Die Eigenkapitalrendite liegt damit bei 3,4 Prozent. Im deutschen Privatkundengeschäft wurden knapp 420 000 Neukunden gewonnen. Deshalb legte der Zinsüberschuss deutlich um 10,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu. Der Provisionsüberschuss sank dagegen um 3,2 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Die Risikovorsorge wurde um satte 42,9 Prozent auf 446 Millionen Euro reduziert. Der Verwaltungsaufwand kletterte von 6,83 auf 6,88 Milliarden Euro. Die 2018er-Bilanz profitierte zudem davon, dass im Jahr 2017 noch 808 Millionen Euro für Restrukturierungsaufwendungen unter anderen für den Abbau von tausenden Stellen verkraftet werden mussten.

Auf eine Detailprognose verzichtet Zielke: „Wir werden wachsen und streben höhere Erträge an.“ Die Kosten werden sinken. Und die Aktionäre sollen auch für das Jahr 2019 wieder eine Dividende erhalten, und zwar auf vergleichbarem 2018er-Niveau von 20 Cent je Aktie.

“Selbstbestimmt”: Berlinale-Retrospektive zeigt Filme von Frauen

Previous article

DAX: Schlusskurse im Späthandel am 14.02.2019 um 20:31 Uhr

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Wirtschaft