Wirtschaft

Henkell Freixenet profitieren vom Prosecco-Siegeszug

0

Die zum weltweit führenden Schaumweinhersteller aufgestiegene Henkell-Freixenet-Gruppe ist weiter auf Wachstumskurs. Der Trend zu edlen Marken und Prosecco treibt den Umsatz.

Jetzt teilen:

WIESBADEN – Besondere Anlässe lässt man sich etwas kosten. Die Deutschen greifen jedenfalls immer häufiger zu vergleichsweise höher preisigen Sektmarken. “Der Premiummarkt hierzulande ist deutlich gewachsen”, berichtete Andreas Brokemper, Sprecher der Geschäftsführung von Henkell Freixenet, am Mittwoch in Wiesbaden. Insgesamt sei der deutsche Sektabsatz allerdings um vier Prozent gesunken. Der weltweit führende Schaumweinhersteller, der Sekt, Cava, Prosecco, Champagner und Cremant im Angebotsregal stehen hat, profitierte vom Trend zum edlen Produkt und verbuchte im vergangenen Jahr mit der Premiummarke Fürst von Metternich ein sattes Plus von fast 20 Prozent auf 9,6 Millionen verkaufte Flaschen.

Keine Preiserhöhung
für Sekt in Sicht

Eine gute Nachricht kam von den Winzern. Nachdem die Wein-Ernte 2017 noch katastrophal schlecht lief, entspannte sich im vergangenen Jahr mit einer normalen Ernte die Lage. Mit Preiserhöhungen rechnet Henkell-Chef Brokemper in diesem Jahr deshalb nicht. Zumal der harte Wettbewerb im Lebensmittelhandel große Preissprünge nach oben ohnehin begrenzt. Schaumwein ist für den Handel laut Brokemper ein Frequenzbringer, lockt also Kunden in die Läden. Die Faustformel lautet: Etwa zwei Drittel des Angebots steht in den Regalen, ein Drittel wird auf Aktionsflächen angeboten.

Im Sortiment nimmt Prosecco einen stetig wachsenden Platz ein, auch wenn sich das Wachstum in einigen fast gesättigten Märkten wie Großbritannien verlangsamt. Ein Ende des Prosecco-Booms sieht Brokempter nicht, zumal Asien das Thema noch gar nicht entdeckt hat und Frankreich erst langsam das Cocktail-Fieber packt. Von Januar bis November 2018 wuchs der weltweite Prosecco-Markt um weitere 5,6 Prozent.

Da Frauen vergleichsweise häufiger zum Schaumwein greifen, steigt zudem die Beliebtheit von Rose-Sorten. Alkoholfreier Sekt wird ebenfalls häufiger nachgefragt. Vor allem in Ländern mit einer strikten Null-Promille-Grenze beispielsweise in Osteuropa steigt die Nachfrage. Dort ist bereits jede fünfte verkaufte Schaumwein-Flasche alkoholfrei.

Henkell hat nach dem Zusammenschluss mit dem spanischen Traditionshaus Freixenet 2018 seine weltweite Marktposition ausgebaut. Der Marktanteil von Henkell Freixenet mit 3700 Mitarbeitern liegt nach Brokempers Einschätzung bei 8,6 Prozent. “Für das Jahr 2015 haben wir uns vorgenommen, weltweit für jedes zehnte Glas Schaumwein zu stehen”, sagte der Henkell-Chef.

Der Umsatz kletterte ohne Verbrauchssteuern im vergangenen Jahr um 56,5 Prozent auf 823,7 Millionen Euro. Darin enthalten sind zwölf Monate der Henkell-Gruppe und fünf Monate der Grupo Freixenet, nachdem Henkell 50,67 Prozent der Anteile übernommen hatte. “Beide Unternehmen sind auch organisch gewachsen”, betonte Brokemper. Die zum Oetker-Konzern gehörende Henkell-Gruppe legte um 9,3 Prozent auf 575,6 Millionen Euro zu. Die Grupo Freixenet erreichte von August bis Dezember ein Plus von 4,6 Prozent auf 248,1 Millionen Euro. In diesem Jahr soll zusammen die Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro übersprungen werden. Seit Jahresbeginn ist die Integration von Freixenet abgeschlossen. Da Henkell sich bei der Wiederbesetzung von Stellen zurückgehalten hatte, konnten die Freixenet-Mitarbeiter in Deutschland übernommen werden. Am Wiesbadener Stammsitz stieg die Zahl der Beschäftigten von etwa 530 auf rund 600.

VW testet autonomes Fahren in Hamburg

Previous article

Pistolen nach Kolumbien – Manager verurteilt

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Wirtschaft