Wirtschaft

Holz erlebt ein Comeback am Bau

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Die Architektenkammer Hessen forder den stärkeren Einsatz von Holz bei Neubauten. Aufgrund der leichteren Modulbauweise könne damit der Wohnungsbau beschleunigt werden.

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WIESBADEN – Ein jährlicher Bedarf von bundesweit 400 000 Neubauten und 90 000 Maurern im Durchschnittsalter von etwa 50 Jahren. Die Zahlen zeigen: Wer nur auf traditionelle Bauformen setzt, wird das Ziel nicht erreichen. Davon ist der Hauptgeschäftsführer der vor 50 Jahren gegründeten hessischen Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH), Martin Kraushaar, überzeugt. Als ein zusätzlicher Baustoff muss nach seiner Einschätzung deshalb häufiger Holz zum Tragen kommen. Inzwischen seien endlich auch höher geschossige Holzbauten in Hessen genehmigungsfähig. In Verbindung mit der modularen Bauweise könnten neue Häuser wesentlich schneller hochgezogen werden. Ein gutes Beispiel ist laut Kraushaar ein Systemhaus in Holzhybridbauweise mit 25 Wohnungen in Offenbach mit Holzverbunddecken und Holzverkleidungen der Fassaden, welches an unterschiedliche Grundstücke angepasst werden kann. Für Holz sprechen auch die guten ökologischen und baubiologischen Eigenschaften, wie die AKH-Geschäftsführerin Gertrudis Peters betonte. In Hessen als waldreichem Bundesland bestehe ein besonderes Potenzial im Interesse des Klimaschutzes und der Energiewende.

„Natur und Ökonomie“ ist deshalb einer der Schwerpunkte des Jubiläums-Symposiums der Kammer im Rahmen der Zukunftswerkstatt Hessen 2014 an diesem Wochenende in Wiesbaden. Weitere Schwerpunkte sind Fragen rund um „Boden und Spekulation“ sowie „Netzwerk und Region“.

„Das Kirchturmdenken der Kommunen ist immer noch vorherrschend“, kritisierte Peters. Dabei bewege sich der Mensch als Arbeits- und Freizeitpendler nicht nur in einer Stadt, sondern in einer Region wie Rhein-Main, Mittel- und Nordhessen. Für diese müssten Leitbilder entwickelt und die Zusammenarbeit intensiviert werden. Die Vergabe öffentlicher Grundstücke sollte nach Konzept und nicht nach dem höchsten Preis erfolgen, damit stadt- und regionalentwicklungspolitische Ziele umgesetzt werden könnten.

Die Architektenkammer Hessen wurde vor 50 Jahren als Selbstverwaltungskörperschaft gegründet. 1974 wurde sie für Angestellte geöffnet. Seit 2002 werden Stadtplaner auch explizit im Namen der Kammer genannt. Zu den Aufgaben gehört der Schutz der Berufsbezeichnung, die eine ausreichende Qualifikation sichern soll. „Der Architekt tritt als Treuhänder des Bauherren auf“, betonte Kraushaar.

Darüber hinaus fungiere die Kammer als Interessenvertretung der landesweit 11900 Architekten und Stadtplaner. Auch die Förderung der Baukultur gehört zu den Aufgaben. Wirtschaftlich können die Architekten nicht klagen. Der Honorarumsatz liegt bundesweit bei technischen Mitarbeitern bei 81 695 Euro. Auch wenn die Wirtschaft in diesem Jahr langsamer wachse, zeige sich die Baukonjunktur robust.

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