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Opel-Betriebsrat: Segula will Kündigungsschutz aufweichen

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Segula habe einen Tarifvertragsentwurf vorgelegt, wonach betriebsbedingte Kündigungen und Massenentlassungen durch den Spruch einer Einigungsstelle weiterhin möglich wären, so der Betriebsrat von Opel in Rüsselsheim.

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RÜSSELSHEIM – Die Auseinandersetzung um den Wechsel eines großen Teils der Beschäftigten des Rüsselsheimer Opel-Entwicklungszentrums zu Segula spitzt sich zu. So wirft der Opel-Betriebsrat dem Management des französischen Unternehmens vor, den bereits bei Opel vereinbarten Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis 2023, der für die Wechselwilligen auch bei Segula gelten soll, aufweichen zu wollen.

Segula habe der IG Metall einen Tarifvertragsentwurf vorgelegt, wonach „betriebsbedingte Kündigungen und Massenentlassungen durch den Spruch einer Einigungsstelle weiterhin möglich wären“, heißt es in einer internen Mitteilung des Betriebsrats an die Beschäftigten. Zudem laufe „im Falle einer Insolvenz der Kündigungsschutz ins Leere“, heißt es weiter. Der Entwurf sei voll von Absichtsbekundungen, die „im Streitfall keine Rechtssicherheit für die Beschäftigten darstellen“. Das Papier sei dementsprechend „als völlig indiskutabel und als nicht verhandlungsfähig von der IG Metall zurückgewiesen worden“.

Kündigungsschutz umgehen? Segula widerspricht

Segula will Teile des Entwicklungszentrums mit rund 2.000 Mitarbeitern im Rahmen eines Betriebsübergangs übernehmen. Dem Übergang ist nun aber eine Wahlmöglichkeit für die Opel-Ingenieure vorgeschaltet. Anstatt zu wechseln, können sie sich für Abfindungs- und Altersangebote entscheiden. Das könnte die großen Pläne des Entwicklungsdienstleisters gefährden, der bislang in Deutschland kaum präsent ist und von Rüsselsheim aus den deutschen Markt erobern will.

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Den Vorwurf, den Kündigungsschutz aufweichen zu wollen, weist Segula vehement zurück. „Es wird nichts aufgeweicht. Wir sehen dazu keinen Grund und übernehmen den Kündigungsschutz eins zu eins“, betonte Udo Bekker, Personalchef von Segula Deutschland. Insidern zufolge haben die Franzosen im Kampf um die Opel-Ingenieure nun einen Gang hochgeschaltet. Demnach ist am Dienstag eine Info an die Beschäftigten des Entwicklungszentrums verschickt worden.

“Weit mehr als 100” an einem Wechsel interessiert

Man biete stabile und verlässliche Arbeitsbedingungen und werde diese tariflich festschreiben, soll es darin heißen. Auch die heutigen Arbeitsbedingungen werde man eins zu eins übernehmen. Inklusive Entlohnung, Arbeitszeit- und Urlaubsregelung sowie der Altersversorgung. Noch in dieser Woche wolle man Tarifverhandlungen mit der IG Metall aufnehmen. Nach Aussage von Segula ist die Zahl der an einem Wechsel interessierten Opel-Ingenieure mittlerweile auf „weit über 100“ gestiegen.

Dem Opel-Betriebsrat zufolge will Segula einen Haustarifvertrag mit der IG Metall verhandeln. “Damit ist klar: Der Flächentarifvertrag soll nicht in vollem Umfange gelten.” Unklar sei demgegenüber, wie lange das Unternehmen den tariflichen Besitzstand für die Wechsler erhalten wolle.

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