Wirtschaft

Unternehmen kämpfen gegen Plastikmüll

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LONDON – Die weltgrößten Vertreter der Kunststoffbranche schließen sich zusammen, um die Flut an Plastikmüll einzudämmen. Am Mittwoch haben 29 Unternehmen und Organisationen eine „Allianz gegen Plastikmüll in der Umwelt“ gegründet. „Wir müssen vor allem die Kreislaufwirtschaft stärken, um Materialien immer wieder zu nutzen“, sagte Martin Brudermüller, der Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF, bei Vorstellung des Projekts in London. Für das ehrgeizige Ziel einer völligen Überwindung des Müllproblems wollen die Unternehmen in den kommenden fünf Jahren 1,5 Milliarden Dollar mobilisieren.

Dem neuen Klub gehören neben den Chemiefirmen BASF und Dow auch die Konsumgüterhersteller Henkel und Procter & Gamble an. Die Ölfirmen Shell und Exxon sind ebenfalls dabei. Fernöstliche Hersteller wie Mitsubishi Chemical aus Japan fehlen ebenfalls nicht. Ihnen gemeinsam ist: Sie stellen Plastik her, verarbeiten es zu Endprodukten oder kümmern sich um ihre Entsorgung.

Wiederverwertung soll verbessert werden

Das Übermaß an Plastikmüll gilt Experten längst als globaler Notstand. Von 6,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll, die unsere Zivilisation in den vergangenen Jahrzehnten hervorgebracht hat, sind nur 1,3 Milliarden Tonnen ins Recycling gegangen oder wurden verbrannt, schätzen Forscher der University of Georgia in den USA. Der Rest, also rund fünf Milliarden Tonnen, sind noch da. Im günstigeren Fall verrotten die Fetzen in Mülldeponien. Ein Großteil landet jedoch im Meer, wo sich bereits große Müllteppiche bilden. Die Allianz gegen Plastikmüll will das Problem von mehreren Seiten angehen. Sie will helfen, Möglichkeiten für die Wiederverwertung zu schaffen. Das betrifft vor allem Länder, die bisher nur wenig recyceln. Außerdem will sie in junge Firmen investieren, die Ideen zur Plastikvermeidung haben. Ein weiteres Gebiet sind Information und Ausbildung. Außerdem will die Allianz zum Einsammeln von Plastik anregen. Umweltschützer melden unterdessen Zweifel an, ob der neue Vorstoß aus der richtigen Richtung kommt. „Es ist natürlich ein Widerspruch in sich, wenn die Plastik-Industrie hier eine Reduktion fordert“, sagt Caroline Kraas, Projektmanagerin Mikroplastik bei der Umweltorganisation WWF. Aus ihrer Sicht wäre das Ideal eine Wirtschaftsform, bei der kaum neuer Kunststoff hergestellt werde – weil alle Gegenstände dauerhaft genutzt und dann vollständig wiederverwertet werden. Dann könnten die Firmen aber kaum noch etwas verkaufen.

Der Fokus der Plastik-Allianz liegt dabei ausdrücklich auf Asien – zu Recht, wie Experten meinen. Über die Hälfte des weltweiten Plastikmülls gelangt aus Ost- und Südostasien ins Meer. „Dort fehlen Strukturen, um ihn einzusammeln“, sagt Kraas.

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