Wirtschaft

EWR Mitarbeiter in Worms streiken

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Rund 80 EWR-Mitarbeiter beteiligen sich am Warnstreik – zum ersten mal seit 20 Jahren. Sie sind sauer und bezeichnen das Angebot der Arebitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen als „Frechheit“.

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WORMS – „Wir sind es wert“, steht in Signalfarben auf den Westen der rund 80 EWR-Mitarbeiter, die am Donnerstag morgen dem Streikaufruf von Verdi gefolgt sind. Sie protestieren gegen das, wie sie finden, inakzeptable Angebot der Energie-Südwest, zu der auch die EWR AG gehört, in den laufenden Tarifverhandlungen. Sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von elf Monaten verlangen sie; die Arbeitgeberseite aber will ihnen knapp zwei Prozent Lohnsteigerung bei einer Laufzeit von 28 Monaten zugestehen.

„Es ist wichtig, dass wir alle heute hier sind“, sagt Andreas Böll, Mitglied der Tarifkommission und Vertrauensmann, zu Wort. „Wir zeigen damit, dass wir zusammenstehen und dass wir uns was wert sind.“ Schon seit 20 Jahren hätten die EWR-Arbeitnehmer nicht mehr gestreikt. Das habe auch funktioniert, zumal die Verdienste in den zurückliegenden Jahren auch nicht schlecht gewesen seien. Auch sei ihm bewusst, dass die Energiewirtschaft derzeit in einem harten Wettbewerb stehe. Dennoch sei das Angebot von zwei Prozent „extrem schlecht“. „Das ist eine Frechheit“, wetterte er. Allein die Inflationsrate werde sich laut Prognosen um zwei Prozent erhöhen. „Wir bekämen also gerade mal einen Ausgleich.“

„Das lassen wir nicht mit uns machen!“, wendet sich auch Verdi-Gewerkschaftssekretär Wolfgang Mayer dagegen. „Auch die Beschäftigten in Rheinland-Pfalz haben Anspruch auf ein angemessenes Einkommen.“ Ein schrilles Pfeifkonzert bestätigt ihn. Die Löhne in Deutschland seien ohnehin zu niedrig, führt Mayer weiter aus. „Auf diese Weise exportieren wir die Arbeitslosigkeit in andere Länder“, fordert er Solidarität. Mehr Lohn müsse es aber auch wegen der Preissteigerungen geben, von denen jeder betroffen sei.

ENERGIE-SÜDWEST

Zum Tarifgebiet Energie-Südwest mit insgesamt 3 200 Beschäftigten zählen unter anderem die Pfalzwerke, Kraftwerke Mainz Wiesbaden, Energieversorgung und Energienetze Mittelrhein, EWR, Voltaris und Prego.

Ein weiterer strittiger Punkt bei den Tarifverhandlungen ist die Idee der Arbeitgeberseite, sachgrundlose Befristungen auf sechs Jahre auszudehnen. „Das geht gar nicht“, sagt der Verdi-Chef. „Das ist nicht sozial. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass befristete Arbeitsverträge abgeschafft werden, vor allem solche, die ohne Grund befristet sind.“

Am 13. Februar wird in Alzey erneut verhandelt. „Wir sind auch verhandlungsbereit“, versichert Andreas Böll. Doch wenn die Unternehmerseite nicht einlenke, müsse man noch stärker auftreten. „Ihr seid die Multiplikatoren“, gibt er den Demonstranten kämpferisch mit auf den Weg.

Betriebsratsvorsitzender Norbert Hess ist mit dem Auftakt sehr zufrieden. Dafür, dass ihnen nach der langen streiklosen Zeit noch etwas Übung fehle, sei die Teilnehmerzahl erfreulich hoch gewesen. Er sei optimistisch, dass es im Fall der Fälle gelingen werde, noch mehr Mitarbeiter zu mobilisieren.

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