Wirtschaft

Hessens Handwerker kämpfen für den Meisterbrief

0

Die öffentliche Hand soll nach Ansicht des Hessischen Handwerkstages (HHT) die Kosten für Vorbereitungskurs und Prüfung zum Meisterbrief erstatten. Das fordert HHT-Präsident Ehinger.

Jetzt teilen:

WIESBADEN – Das hessische Handwerk hat die Stärkung des Meisterbriefes gefordert. „Vergleichbar mit dem gebührenfreien Studium sollten die Gebühren für Vorbereitungskurs und Prüfung zum Meister von der öffentlichen Hand erstattet werden“, sagte der Präsident des Hessischen Handwerkstages (HHT), Bernd Ehinger, am Dienstag in Wiesbaden. Die entsprechenden Kosten summierten sich im Schnitt auf bis zu 5000 Euro. Positiv sieht der HHT-Präsident, dass die schwarz-grüne Koalition in Hessen weiter eine Meisterprämie in Höhe von 1000 Euro zahlen will. Bayern gibt bei bestandener Prüfung 1500 Euro, Niedersachsen sogar 3000 Euro.

„Der Meisterbrief ist die DNA des Handwerks“, betonte HHT-Geschäftsführer Bernhard Mundschenk. Die Abschaffung der Meisterpflicht im Jahr 2004 für 53 der 94 Handwerksberufe habe spürbare Folgen hinterlassen: qualitativ wie auch quantitativ weniger Fachkräfte, weniger Ausbildung und nicht selten Klagen über Qualitätseinbußen bei den Handwerksleistungen. Die Zahl der 74 509 eingetragenen Betriebe ist in Hessen zwar fast stabil geblieben. Allerdings ging die Zahl der Meister-Betriebe um 377 zurück, während die Zahl der zulassungsfreien Handwerksbetriebe um 606 gestiegen ist. Die Rückkehr zur Meisterpflicht ist nach Ehingers Ansicht überfällig. Immerhin habe sich im Oktober 2018 eine Arbeitsgruppe der Großen Koalition in Berlin konstituiert, die eine EU-konforme Einführung des Meisterbriefes für einzelne Berufsbilder prüfen will. Das nächste Treffen sei für den 20. Januar 2019 angesetzt. Das ist laut Ehinger umso wichtiger, da der Fachkräftemangel das Wachstum im Handwerk bremst. „So fanden sich gerade im Nahrungsmittelhandwerk, aber auch in den technikorientierten Handwerken wie im Elektro- und Sanitär-, Heizungs- und Klimabereich nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter“, berichtete der HHT-Präsident. Das führe zum Teil zu längeren Wartezeiten für Kunden. Die Preise seien aber trotz der weiterhin hohen Nachfrage nicht rasant gestiegen.

Nach einem Wachstum von fast fünf Prozent im vergangenen Jahr erwartet das Handwerk in Hessen in diesem Jahr ein Umsatzplus von rund vier Prozent. Wachstumstreiber bleibt das Bau- und Ausbaugewerbe. Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge in Hessen ist 2018 leicht um 1,2 Prozent auf 10 265 gesunken. Die Zahl der Verträge mit jungen Flüchtlingen ist von 920 auf fast 1300 gestiegen. HHT-Vizepräsident Wolfgang Kramwinkel betonte: „Das Handwerk ist ein wichtiger Integrationsmotor.“

Wie der Amazon-Konzern Milliarden verdient

Previous article

Volkswagen gründet Ökostrom-Anbieter Elli

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Wirtschaft