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Millionen Menschen leiden: Neuer Friedensversuch für Jemen startet

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Menschen versammeln sich in Sanaa vor einem Fenster, um ihre täglichen Hilfsmittel von einem Lebensmittelverteilzentrum zu erhalten.


In Schweden treffen Vertreter der jemenitischen Regierung und der Huthi-Rebellen ein. Ab diesem Donnerstag wollen sie darüber sprechen, wie der Jemen-Krieg beendet werden kann. Zwar machen die Gespräche Hoffnung, ein Durchbruch wäre aber überraschend.

Nach mehr als vier Jahren Bürgerkrieg im Jemen beginnen am morgigen Donnerstag Friedensgespräche für das bitterarme Land. UN-Vermittler Martin Griffiths bestätigte, dass dann der politische Prozess zwischen der international anerkannten Regierung und den schiitischen Huthi-Rebellen in Schweden neu gestartet werden soll. Vertreter beider Seiten sind inzwischen am Konferenzort in Stockholm eingetroffen. Vor zwei Jahren waren Friedensgespräche gescheitert.

Im Jemen müssen viele Menschen hungern. Schätzungweise sind als 22 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die UN bezeichnen die Situation im Jemen, das mehr als 28 Millionen Einwohner hat, als schwerste humanitäre Krise der Welt. In den vergangenen knapp vier Jahren starben in dem Konflikt nach UN-Schätzungen mehr als 28.000 Menschen, darunter etwa 10.000 Zivilisten.

Im Jemen kämpfen die Huthis gegen die Regierung, die von einer saudisch geführten Koalition unterstützt wird. Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in den Rebellen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran. Das Bündnis hat mit seinen Luftangriffen maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Die Infrastruktur ist infolge von Bombenangriffen und Gefechten teilweise zerstört, in einigen Regionen gibt es keine medizinische Versorgung. Mehr als 22 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen, auch viele Kinder sind unterernährt.

Vorbedingung erfüllt

Unterhändler der Huthi-Rebellen sind am Sanaa International Airport vor ihrer Abreise nach Schweden.

Eine Reihe von Friedensgesprächen war an den verhärteten Fronten der Konfliktparteien gescheitert. In den vergangenen Wochen aber kam Optimismus auf. Erst am Montag waren 50 verletzte Rebellen "aus humanitären Gründen" aus Sanaa ausgeflogen worden. Ihre Behandlung im benachbarten Oman war eine Bedingung der Huthis für die Teilnahme an Friedensgesprächen.

Auch ein umfassender Gefangenenaustausch zwischen Regierung und Rebellen scheint bevorzustehen. Es wäre nach UN-Angaben die erste unterschriebene Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien in dem fast vier Jahre andauernden Konflikt.

Erstmal Vertrauen schaffen

In Stockholm wird es Beobachtern zufolge auch erst einmal darum gehen, Vertrauen zwischen den Delegationen zu schaffen, nachdem diese jahrelang nicht mehr von Angesicht zu Angesicht miteinander geredet hatten. Ein Durchbruch in Stockholm ist Beobachtern zufolge zwar nicht außer Reichweite, gerechnet werden könne damit aber nicht.

Kinder zeigen Dokumente vor, um eine Essensration durch eine lokale Wohltätigkeitsorganisation zu erhalten.

Die Linke-Fraktion im Bundestag forderte die Bundesregierung derweil dazu auf, die Friedensgespräche aktiv zu unterstützen und eine Hungersnot im Jemen abzuwenden. "Wichtigster Beitrag von deutscher Seite zur Beendigung der humanitären Katastrophe in Jemen ist die sofortige Schließung aller Schlupflöcher für die Waffenlieferungen deutscher Rüstungsschmieden an Saudi-Arabien", sagte Fraktionsvize Sevim Dagdelen. Das Magazin "Stern" und das ARD-Magazin "Report München" hatten am Dienstag berichtet, dass der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall Saudi-Arabien offensichtlich auch nach einem deutschen Exportstopp über Tochterfirmen in Italien und Südafrika mit Munition versorgt.

Die USA begrüßten die Friedensgespräche. Die USA riefen in Hinblick auf die Konsultationen in Stockholm zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. "Die Menschen im Jemen haben viel zu lange gelitten", teilte US-Außenamtssprecherin Heather Nauert mit. Die USA unterstützten den UN-Sondergesandten Martin Griffiths bei dessen Bemühungen.

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